Klimafitte Kliniken: KABEG zeigt, wie Nachhaltigkeit im Spital funktioniert
21.08.2025
Das Gesundheitssystem ist von den Auswirkungen des Klimawandels stark betroffen, trägt gleichzeitig aber auch erheblich zu CO2-Emissionen bei, insbesondere durch einen hohen Energiebedarf und starkes Abfall-Aufkommen. Die KABEG hat dies schon früh erkannt und nimmt dabei seit vielen Jahren eine Vorreiterrolle ein: Bereits 2011 wurde der gesamte Krankenhaus-Verbund als erster in Österreich EMAS-zertifiziert – ein europäisches Umweltmanagementsystem mit jährlicher externer Überprüfung.
„Dieses steht für echte Maßnahmen statt Greenwashing und für messbaren Erfolg“,
erklärt Gesundheitslandesrätin Beate Prettner im Rahmen einer Pressekonferenz am LKH Villach, bei welcher exemplarisch einige der zahlreichen Maßnahmen der KABEG in Sachen „Nachhaltigkeit im Klinik-Alltag“ präsentiert wurden.
Aktuelle Zahlen
Die aktuelle EMAS-Umwelterklärung 2025 belegt deutliche Erfolge: Seit 2010 konnten u. a. die CO2-Emissionen um über 50 Prozent, der Stromverbrauch um 12,3 Prozent (das sind 6,6 Millionen kWh) oder der Wasserverbrauch um 43,5 Prozent gesenkt werden.
"Green Teams" in allen KABEG-Häusern
Besonderes Augenmerk legt die KABEG dabei auf die Beteiligung aller Berufsgruppen – sichtbar anhand der fünf „Green Teams“ an jedem Standort, das erste gab es am LKH Villach.
„Veränderung entsteht durch Menschen, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen“,
so Prettner.
Die Teams bringen laufend praxisnahe Ideen ein – vom Recycling von Narkosegasen bis zur chemiefreien Reinigung – und leisten damit konkrete Beiträge zur Umweltentlastung.
Nachhaltigkeit rechnet sich
Auch wirtschaftlich lohnen sich die Maßnahmen: Alleine durch gezielte Energieoptimierung spart die KABEG aktuell jährlich rund 400.000 Euro. Die Produktion von Sonnenstrom wurde seit 2010 mehr als verdoppelt – zuletzt u. a. mit sieben neuen Photovoltaik-Anlagen alleine am Klinikum Klagenfurt.
KABEG inspiriert auch andere Spitäler
„Als Gründungsmitglied des Österreichischen Verbandes Grüner Krankenhäuser, ÖVGK, profitieren wir am LKH Villach vom aktiven Austausch mit anderen Vorreitern im Gesundheitswesen – das bringt frische Impulse und ermöglicht die rasche Umsetzung wirksamer Maßnahmen“,
betont Wolfgang Deutz, Kaufmännischer Direktor am LKH Villach.
„Allein bei uns konnten durch gezielte Optimierungen – etwa beim Energieverbrauch, der OP-Lüftung – Einsparungen erzielt werden, die in Summe einem Jahresstromverbrauch von ungefähr 35 Einfamilienhaushalten entsprechen. Zugleich stärken wir unsere Resilienz und verbessern die Versorgungsqualität für unsere Patientinnen und Patienten. Nachhaltigkeit ist für uns integraler Bestandteil unseres Betriebsalltags“,
so Deutz.
Die Kooperation mit dem ÖVGK, dem Klimabündnis sowie Schulen und Hochschulen soll vor allem auch bei Mitarbeitenden und Patientinnen und Patienten sowie Besucherinnen und Besuchern Bewusstsein generieren, was alles im Krankenhaus-Alltag und darüber hinaus gemacht werden kann, auch um resilienter gegen die Folgen des Klimawandels zu werden.
„Zudem pflegen wir eine enge Kooperation mit der Stadt Villach im Rahmen des neuen Klima- und Gesundheitsstadtviertels ,Nikolaiquartier‘, um dort generationengerechtes, gesundes Arbeiten und Wohnen zu entwickeln.“
Die Interdisziplinäre Tagesklinik ist die „Grüne Pilotstation“ im LKH Villach, in der neue Ideen, Maßnahmen und Abläufe einmal im kleinen Rahmen getestet werden können, um sie dann in ein Gesamtkonzept der Bewusstseinsbildung zu integrieren.
LKH Villach mit Planetary Health Diet
Der Klimawandel wirke sich längst spürbar auf den Versorgungsalltag in Spitälern aus – in heißen Sommern bemerke man einen deutlichen Anstieg an Patientinnen und Patienten mit hitzebedingten Beschwerden wie Kreislaufproblemen, Dehydrierung oder akuten psychischen Krisen.
Elke Schindler, Medizinische Direktorin am LKH Villach:
„Gleichzeitig wollen wir als Gesundheitsinstitution auch aktiv zur Prävention beitragen – unter anderem durch die Einführung der Planetary Health Diet in unserer Krankenhausverpflegung, also überwiegend pflanzenbasierter Ernährung mit moderatem Konsum an Fleisch und Milchprodukten. Diese stärkt nicht nur die individuelle Gesundheit unserer Patientinnen und Patienten, sondern reduziert auch den ökologischen Fußabdruck deutlich. Besonders erfreulich ist, dass wir mit Maßnahmen wie fleischfreien Tagen, gezielten Schulungen und einem aktiven Austausch mit Mitarbeitenden bereits breite Akzeptanz und messbare Erfolge erzielen konnten.“
Entwicklung der "Green Teams"
Simon Wurzer, Abteilungsleiter für Pflege am LKH Villach, ist Mitglied des dortigen „Green Teams“. Was 2021 in kleiner interdisziplinärer Runde begann, ist mittlerweile zu einem Team mit zwölf Themenfeldern gewachsen – von Energieeffizienz über Abfallvermeidung bis hin zur klimafreundlichen Ernährung. Mitarbeitende aus Pflege, Medizin und Verwaltung entwickeln gemeinsam praxisnahe Lösungen, die nicht nur den ökologischen Fußabdruck verringern, sondern auch zur Klimaanpassung beitragen – etwa durch Maßnahmen gegen Hitzebelastung im Stationsalltag oder die Umstellung auf nachhaltige Materialien.
„Das starke Commitment des Direktoriums bestärkt uns darin, diesen Weg konsequent weiterzugehen. Denn wir sind überzeugt: Jede Berufsgruppe kann einen wirksamen Beitrag leisten – und gemeinsam schaffen wir echte Veränderung“,
so Wurzer.
Die Summe der Maßnahmen macht es aus
Die Palette der Maßnahmen, an denen gearbeitet wird, ist vielfältig und reicht von der Einsparung vom Druckerpapier über die Einführung von Biomüllsammlungen bis hin zum Recycling von Explantaten. Mit kleinen Hinweisen, wie zum Beispiel Lichtstickern mit dem Tipp „Licht aus“ und Stickern auf den Handtuchspendern „Nimm zwei“, wird das Umweltbewusstsein im Krankenhaus-Alltag gestärkt. Weiters werden Medizinprodukte auf ihre Nachhaltigkeit überprüft und somit ein gezielterer Einsatz und dadurch CO2-Einsparungen ermöglicht.
„Klimaschutz im Klinik-Alltag ist machbar – und zahlt sich ökologisch wie ökonomisch aus. Ich danke allen Mitarbeitenden, die diesen Weg mitgehen“,
lobt Prettner.
KABEG-Umwelterklärung 2025: www.kabeg.at/unternehmen/oekologie (unter „Wichtige Links“)
Quelle: LPD Kärnten